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Hier findest Du eine Sammlung an Infos zum Thema Neurodivergenz bzw. Autismus, ADHS und Hochsensibilität. Bitte beachte, dass verlinkte Seiten nicht automatisch meine persönliche Meinung widerspiegeln. Mir geht es vor allem darum, eine Vielfalt an Informationen bereitzustellen, die vielleicht für dich nützlich sein kann. Such dir wie aus einem Blumenstrauß die Blume aus, die am besten zu dir passt.

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Neurodivergenz umfasst mehr als Hochsensibilität, Autismus und ADHS. Dazu zählen auch Phänomene wie Hochbegabung, Synästhesie, Dyskalkulie und das Tourette-Syndrom. Allen gemein ist, dass das Gehirn nicht wie bei "neurotypischen" Menschen, sondern eben atypisch funktioniert.

Das Konzept der Neurodiversität wird oft der Sozialwissenschaftlerin Judy Singer zugeschrieben, die sich selbst auf dem autistischen Spektrum einordnet. (Tatsächlich hat ihr Freund Arthur Blume den Begriff das erste Mal verwendet und Judy Singer bezog sich anschließend darauf.) 

"Neurodiversität" bedeutet. dass Gehirne unterschiedlich aufgebaut sind und unterschiedlich funktionieren. Und Neurodiversität verweist darauf, dass es aus biologischer Sicht sinnvoll ist, dass innerhalb einer Population nicht alle Gehirne "gleich" sind. Gehirne, die sich in besonderer Weise entwickeln - also atypisch oder neurodivergent - ermöglichen es uns erst, Bereiche des Lebens zu erforschen, die sonst unentdeckt blieben. Judy Singer bezog das vor allem auf high functioning-Autismus. 

Doch auch für andere Formen der Neurodivergenz erschließt sich eine neue, ressourcenorientierte Sichtweise, wenn man das anders-Funktionieren als eine natürliche und biologisch sinnvolle Tatsache ansieht. Denn neurodivergent zu sein bedeutet nicht nur Nachteile: oft haben neurodivergente Personen besondere Talente und eine einzigartige Perspektive auf die Welt.

Hier findest Du eine interessante Doku über eine Frau mit Tourette-Syndrom:

Und hier eine Doku, die sich auf besondere Weise dem Phänomen Autismus nähert:

Hochsensibilität - gibt es das wirklich?

Während ADHS und Autismus anerkannte Diagnosen im ICD (international code of diseases) sind, ist Hochsensibilität keine anerkannte Diagnose. Die Psychotherapeutin Elaine N. Aron machte die Idee, dass es Menschen gibt, die "hochsensibel" sind, einem breiten Publikum zugänglich. Ihr Buch "Sind Sie hochsensibel?" wurde ein Bestseller. 

Man schreibt Hochsensiblen (HSP) folgende Eigenschaften zu: "eine hohe Sensitivität für Reize" und eine "leichte Übererregbarkeit". Sie lassen sich leichter durch die Gefühle anderer beeinflussen, nehmen sowohl angenehme wie auch unangenehme Sinneseindrücke stärker wahr und HSP neigen dazu, ruhige Umgebungen zu bevorzugen. 

In ihrem Buch bietet Aron einen Selbsttest an, der sich mit diesem Test von sensitivityresearch.com weitestehend deckt:

Hochsensibilität und Trauma

Schätzungen gehen davon aus, dass 1/5 aller Menschen hochsensibel sind. Dementsprechend würde es sich bei Hochsensibilität mehr um eine im Normbereich anzusiedelnde Ausprägung der Reizwahrnehmung und Reizverarbeitung handeln, als um ein Krankheitsbild.

Dennoch scheint es einen Zusammenhang zwischen Hochsensibilität und Trauma zu geben. Der Zusammenhang wird gerade viel diskutiert; Hochsensibilität kann demzufolge als Traumafolgeerscheinung betrachtet werden. Die Traumapsychologin Dami Charf geht davon aus, dass Hochsensibilität ausschließlich durch traumatische Erfahrungen entsteht, wie sie in diesem Video erklärt:​​

Letzten Endes ist diese Frage, ebenso wie das Phänomen Hochsensibilität an sich durch die Forschung noch nicht ausreichend geklärt.

 

Für die Praxis ist dies aber nicht weiter dramatisch, da viele Methoden, mit denen man in der Trauma-Psychologie und Trauma-Pädagogik arbeitet, ebenso hilfreich und wirksam für neurodivergente und hochsensible Menschen sind.

 

Traumatisierte und neurodivergente Menschen profitieren z.B.

  • von verlässlichen und transparenten Strukturen,

  • einer möglichst eindeutigen Kommunikation (ohne Ironie, Sarkasmus oder Subtext),

  • eher reizarmen und ruhigen Umgebungen

  • und von stabilen zwischenmenschlichen Beziehungen ohne implizite Erwartungshaltungen.

 

Sowohl Neurodivergente wie auch Traumatisierte haben die Nervensystem-Regulation als zentrale Herausforderung. Für beide Gruppen ist es wichtig, den eigenen psychischen Zustand und das Stressniveau richtig einschätzen zu können und bewusst mit Aktivitäten umzugehen, die das Stressniveau strapazieren. ​​

Dieser Spielfilm ist schon etwas älter, aber sehr berührend:

ADHS und Autismus

In diesem spannenden Artikel werden viele Unterschiede und Gemeinsamkeiten von ADHS und Autismus angesprochen:​​

Immer häufiger wird die Doppeldiagnose AuDHS, also ADHS und Autismus zusammen vergeben. Da beide Symptomatiken miteinander in Wechselwirkung treten, können sich sehr untypische Erscheinungsbilder ergeben. Manchmal sprechen Betroffene positiv davon, z.B. "der starre Autismus wird durch das ADHS etwas aufgelockert" und manchmal scheint es eher ein Hin- und Hergerissen sein, zwischen dem autistischen Bedürfnis nach Kontrolle und Sicherheit und der eher ADHS-typischen Suche nach Aufregung und Abwechslung. 

Offiziell kann die Doppeldiagnose AuDHD im Moment noch nicht vergeben werden (in der Praxis wird das aber schon gemacht) - in diesem Video wird erklärt wieso:

 

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Autismus und ADHS bei Frauen

Die Diagnosen ADHS und Autismus werden bei Männern häufiger vergeben. Bei Mädchen bzw. Frauen bleiben Autismus und ADHS oft sehr lange unentdeckt. Ein wesentlicher Grund dafür liegt darin, dass Mädchen und Frauen sich sozial stärker anpassen und damit in der Lage sind, die sozial auffälligen Symptome zu maskieren ("masking"). 

Mit Autismus werden Frauen im Durchschnitt 7-11 Jahre später diagnostiziert und erhalten im Vorfeld öfter eine Fehldiagnose, was zu falschen Behandlungsansätzen führt. Die Diagnostik hat sich jahrzehntelang auch stärker auf typisch männliche Erscheinungsbilder konzentriert, da man von einem Verhältnis von 8:1 zwischen Männern und Frauen ausging. Wie das Geschlechterverhältnis tatsächlich ist, kann nicht genau gesagt werden, da es zunächst mehr Forschung zu weiblichen Ausprägungsformen von Autismus geben muss. 

ADHS-Symptome können sich mit den Symptomen einer Borderline-Persönlichkeitsstörung ähneln. Mittlerweile geht man davon aus, dass viele Borderline-Diagnosen fälschlicherweise an Personen mit ADHS vergeben wurden. Borderline und ADHS führen zu Stimmungsschwankungen, Konzentrationsproblemen und Impulsivität. Das zugrundeliegende Muster unterscheidet sich aber: Borderline ist eine Identitätsstörung, die sehr viel Einfluss auf das Zulassen von Nähe und Intimität in Beziehungen hat. Menschen mit ADHS können z.B. durch fehlende Verlässlichkeit oder Sozialkompetenz Probleme haben, Beziehungen aufrechtzuerhalten. Die Bindungsfähigkeit selbst wird durch ADHS jedoch nicht beeinträchtigt. Auffällig ist, dass 75% der Personen mit Borderline-Diagnose weiblich sind. Auch hier wäre es also wichtig, genau hinzuschauen, um Borderline und ADHS nicht zu verwechseln. Bei ADHS erwarten wir meist eine hyperaktive, "zappelige" Person. Wahrscheinlich ist aber, dass viele Mädchen und Frauen gelernt haben, die Hyperaktivität zu unterdrücken, um sich sozial anzupassen. Eine differenzierte Unterscheidung zwischen ADHS und Borderline bei Frauen findest Du in diesem Artikel: ​​

Diagnostik von ADHS und Autismus

Zusammengefasst lässt sich also sagen, dass es wichtig ist, auch bei eher untypischen Erscheinungsbildern die Diagnosen ADHS und Autismus als Optionen in Betracht zu ziehen. Leider sind die Wartelisten für die aufwändige Diagnostik sehr lang. Es gibt online eine Reihe von Autismus- und ADHS-Tests, da beide Störungsbilder aber komplex sind, steht es sehr in Frage, wie aussagekräftig ein Online-Test sein kann. (Bei Hochsensibilität geht es ausschließlich um Reizwahrnehmung und -verarbeitung, daher halte ich hier einen Online-Test für aussagekräftiger). Aber natürlich können Online-Tests erste Anhaltspunkte zur Orientierung geben, daher will ich hier ein paar verlinken:

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Wichtig ist auch zu wissen, dass sich je nach Lebensphase Symptome verstärken oder abschwächen können. Wenn Du eine Vermutung hast, dass bei dir ADHS oder Autismus vorliegt, oder Du bereits eine Diagnose hast, wäre es interessant, deine Symptome zu beobachten:

  • Wann treten welche Symptome auf?

  • Was lässt die Symptome stärker werden oder abschwächen?

  • Hattest Du bereits Phasen, in denen Du kaum oder wenig Symptome hattest? Was war damals anders als jetzt?​​

Wanderweg

ADHS und Vitamin-D-Spiegel

Das Thema Vitamin-D führt zu einigen Kontroversen in der Medizin. In einer Studie fand man bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS niedrigere Vitamin-D-Werte. Hier der Artikel dazu.

Es ist noch nicht klar, wie der Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Spiegel und ADHS entsteht. Allerdings steht Vitamin D im Verdacht, mit verschiedenen psychischen Störungen in Verbindung zu stehen.

 

Eine Möglichkeit, dies für sich selbst zu überprüfen, wäre ein Symptomtagebuch. Dokumentiere die drei auffälligsten ADHS-Symptome und wie häufig sie vor und nach der Einnahme von Vitamin D auftreten (dafür reicht eine Strichliste). Der Vitamin-D-Spiegel kann per Bluttest (Selbstzahlerleistung) beim Arzt getestet werden. Solltest Du hochdosiert Vitamin-D einnehmen wollen, achte auf ein qualitativ hochwertiges Öl, da dies die Aufnahme bereits über die Mundschleimhaut ermöglicht. Außerdem sollte Vitamin K2 enthalten sein, da dies die Aufnahme des Vitamin Ds erst ermöglicht  (eine unbezahlte Empfehlung findest Du hier).

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